Charlotte Posenenske
Charlotte Posenenske (* 28. Oktober 1930 in Wiesbaden; † 3. Oktober 1985 in Frankfurt am Main) war eine deutsche Malerin und Bildhauerin des Minimalismus.
Posenenske fertigte ihre Raumskulpturen mit scheinbar industriell hergestellten Elementen, wie Winkelblechen, Wellpappe, Vierkantrohren und Spanplatten, die sich meist variabel gestalten ließen und jede künstlerische Subjektivität ausblendeten. So ähneln die „Vierkantrohre Serie DW“ von 1967 (Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main), bestehend aus drei gleichen Sätzen zu je vier Elementen, der Lüftungsanlage einer Produktionshalle, die an Falzen verschraubt, beliebig variiert werden können. Ihr Anliegen war es, das traditionelle, autonome Kunstwerk durch ein industrielles Artefakt zu ersetzen, das sich in großer Auflage günstig herstellen ließ. Es sollte allein durch die Herauslösung aus seiner unmittelbaren, alltäglichen Funktion als ein ästhetischer Gegenstand erkennbar sein…
Ihre Werke aus der plastischen Periode 1966 bis 1968 entstanden bewusst aus billigen, industriellen Materialien. Posenenske ließ sie in Serie herstellen und verkaufte sie zum Selbstkostenpreis, um den Warencharakter der Kunst hervorzuheben; sie dachte sogar an die Möglichkeit einer Massenproduktion. Auf Einkommen aus der Kunst war sie dank des Erbes eines vermieteten Wohnhauses nicht angewiesen. Ihr Nachlassverwalter Burkhard Brunn (1936–2021) setzte diese Überzeugung fort. Er produzierte nach Bedarf weitere Exemplare ihrer Werke und verkaufte sie zum Galeriepreis aus Herstellungskosten plus Kommunikation etc. aber ohne Gewinnspanne. Eine Wertsteigerung kann deshalb kein Sammler erwarten, da entsprechend der Nachfrage jederzeit neue Exemplare gefertigt werden können. Aktuell wird Posenenskes Nachlass von der Galerie Mehdi Chouakri vertreten. Die vorerst größte Werkschau mit den Objekten Posenenskes fand 2019 im Museum Dia:Beacon USA statt, die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem MACBA, Barcelona, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und dem Mudam Luxemburg ausgerichtet. (Text: Wikipedia)